Polizeisportverein
Offenburg e.V.

Nachdem wir im Januar am 24 Stunden - Schwimmer teilgenommen hatten, war es nur konsequent, auch einen 24-Stunden- Lauf anzugehen. Gedacht - gemacht! Und so fuhren Reiner Becherer und ich nach Bottrop zum Ultralauf-Festival, bei dem auch die Deutsche Meisterschaft im 24-Stunden-Lauf ausgetragen wurde - von Samstag, den 20.07.24, 11 Uhr bis Sonntag, den 21.07.2024, 11 Uhr. Der Lauf fand in einem Park statt, an den auch ein Sportplatz und eine Sporthalle angrenzten. Wir nutzten die angebotene Möglichkeit, in der Sporthalle zu übernachten und hatten die riesige Halle letztendlich für uns alleine, da alle anderen mit Wohnmobilen und Campern angereist waren.

Der Rundkurs sollte auf einer Strecke von 1,5 km ausgetragen werden. Wegen Bauarbeiten wurde die Runde jedoch auf 800 m gekürzt. Sehr überschaubar. Es gab einen offiziellen Verpflegungsbereich des Veranstalters (Adler Langlauf Bottrop e.V.) und direkt daran anschließend konnten die angereisten Vereine ihre großen Pavillons aufbauen. Als Einzelpersonen spannten wir eine Zeltplane auf, wo wir das nötige Equipment trocken lagern konnten.

Am nächsten Vormittag 11:00 war Startschuss. Alles war total entspannt. Für uns ging es darum durchzuhalten und zu sehen, wie weit wir in 24 Stunden laufen können. Eine Pace zwischen 6:30 und 7:00 min/km hatten wir für den Anfang angepeilt und damit waren wir schon ziemlich flott unterwegs. Bis zu km 55 ließ ich es so laufen, dann verfiel ich, wie die meisten, in den Marschierschritt und beachtete erstmalig den großen Monitor, der am Weg stand. Hier waren Name, Lap und aktuelle Platzierung der gerade Durchlaufenden gelistet und ich sah ganz erstaunt, dass ich auf dem 2.Platz AK lag. Das motivierte mich enorm und ich spulte die Runden weiter pausenlos runter.

Gegen 22:00 fing es heftig zu regnen an, es blitzte und donnerte und es bildeten sich riesige Pfützen. Einige liefen mit Regenschirm oder Plastiktüten weiter, aber mir wurde es zu gefährlich. Im an der Strecke liegenden Bürgerhaus suchte ich trockenen Unterschlupf und wartete das Gewitter ab. Als gegen Mitternacht auch der Regen aufhörte, zog ich mir schnell ein trockenes Shirt und Shorts an. Leider nahm ich mir nicht die Zeit, auch Strümpfe und Schuhe zu wechseln – das rächte sich später. Irgendwann verfiel ich in eine Art Trance und hatte Angst, vor Müdigkeit einfach umzukippen. So wickelte ich mich in eine Rettungsdecke und legte mich unter unsere Plane. Das war um 4:00 Uhr und ich war immer noch auf Platz 2. Zwei Stunden später wurde ich von Reiner geweckt (der tapfer durchgelaufen ist) und mir mitteilen wollte, dass ich auf den 3. Platz gerutscht bin. Also weiter Runde um Runde.

Es war nicht einfach herauszufinden, wie weit die unmittelbare Konkurrenz entfernt war, da wir keine Supporter hatten. Wir mussten vor dem Monitor warten, bis die Namen eingeblendet wurden. Da man sich in der Szene aber offensichtlich kennt und uns keiner auf dem Schirm hatte, haben wir wohl etwas Verwirrung gestiftet und ich wurde auch direkt angesprochen. So erfuhr ich, dass die Zweitplatzierte gute 6 km vor mir lag - das war nicht mehr einzuholen, da sie im gleichen Tempo wie ich unterwegs war - und die Viertplatzierte 3 km hinter mir lag, aber noch Gas gab, weil sie mich einholen wollte.

Also musste ich auch wieder schneller laufen. Da kam noch mal richtig Bewegung rein in den letzten 3 Stunden und es wurde zum Strategiespiel. Als die Tute pünktlich 11:00 Uhr erklang lag ich bei 139,384 km. Reiner, der ohne Pausen durchgelaufen war, hörte bei 150,274 km auf. Damit waren wir beide auf Platz 3 unserer Altersklasse. Hätten wir nie gedacht, dass wir so weit kommen – angepeilt hatten wir die 100 km. Auch wenn es sich vielleicht nicht so anhört. Es hat Spaß gemacht!

Wir haben tolle Menschen kennen gelernt und es war eine schöne, neue Erfahrung. Ich war etwas neidisch, auf die Leute, die mit Supportern und größerem Team da waren: da standen Stühle bereit und die gestressten Beine wurden zwischendurch massiert, trockene Kleidung gereicht etc.. Für’s nächste Mal würden wir uns eigene Verpflegung sparen, weil die Veranstalter an wirklich alles gedacht hatten. Dafür lieber noch einen Campingstuhl einpacken. Hätte ich den gehabt, hätte ich bestimmt nach dem Regen Schuhe und Socken gewechselt und hätte jetzt nicht so viele Blasen an den Füßen :-)
Und noch ein Wort zu den Veranstaltern - wir haben noch nie so ein tolles Orgateam erlebt! Es war alles top organisiert und noch viel mehr – so freundliche, hilfsbereite, motivierende Menschen – danke Adler Langlauf Bottrop e.V.! 

(Susann Becherer)

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